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Die Oberflächensensibilität

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Die Oberflächensensibilität stellt neben der Propriozeption (auch genannt Tiefensensibilität) den zweiten Bestandteil der Somatosensorik dar. Viele Autoren zählen auch die Sensorik der inneren Organe hinzu, da diese allerdings eine eher unwichtige Rolle beim Koordinationstraining im Tischtennis spielt, wird darauf nicht tiefgründig eingegangen.

Die Oberflächensensibilität hingegen, also die Sensorik unserer Körperoberfläche (Haut), spielt eine äußerst wichtige Rolle beim Koordinationstraining im Tischtennis und ist somit beim Sporttreiben jeglicher Art unerlässlich. Nach ihrer Funktion lässt sich die Oberflächensensibilität in die epikritische und protopathische Sensibilität unterteilen. Die Begriffe epikritisch und protopathisch bezeichnen unterschiedliche afferente Bahnen von Nerven, also über welche Stationen das Signal von den Mechanorezeptoren in der Haut zum zentralen Nervensystem geleitet wird.

Epikritische Sensibilität

Diese Form der Oberflächensensibilität umfasst die Sinne für Druck, Berührung und Tastsinn. In der Haut befindliche Mechanorezeptoren nehmen also äußere Gegenstände wahr. Wenn wir beispielsweise einen Tischtennisschläger in der Hand halten und einen Topspin ausführen, merken wir förmlich, ob der Schläger gut in der Hand liegt oder nicht, ob er aus der Hand rutscht und wir fester zupacken müssen, oder nicht … auch ohne hinzusehen!

Oder, wenn wir über Noppen von Belägen fahren, ergibt das ein Vibrationsmuster an der Haut des Fingers, daher nehmen wir die Oberflächenstruktur des Schlägers als Noppen wahr, ebenfalls ohne hinzusehen. All diese Dinge werden durch verschiedene Mechanorezeptoren, die sich in unterschiedlichen Schichten der Haut befinden, bewerkstelligt. Diese sind sogenannte Merkel-Tastscheiben, Meissner-Körperchen, Vater-Pacini-Körperchen, freie Nervenendigungen und Ruffini-Endungen.

Dabei nimmt jeder dieser Mechanorezeptoren meist nur eine bestimmte Form von Reizen wahr, sie sind also spezialisiert. Beispielsweise registrieren Merkel-Tastscheiben die Eindrucktiefe und –dauer von Gegenständen, wohingegen Meissner-Körperchen die Geschwindigkeit derartiger Eindrücke melden. Vater-Pacini-Körperchen nehmen beispielsweise hochfrequente Vibrationen wahr, was die Merkel-Tastscheiben nicht derart können.

Protopathische Sensibilität

Diese Form der Oberflächensensibilität ist für die Wahrnehmung von Schmerzen, Juckreizen, Temperaturen und sehr groben Druck- und Tastreizen zuständig. Die Schmerz-, Juckreiz und Temperaturwahrnehmung erfolgt hierbei über freie Nervenendigungen.

Diese erhielten ihren Namen, weil der Nerv ein freies Ende aufweist, ohne umhüllende Strukturen, wie es bei den meisten Mechanorezeptoren der epikritischen Sensibilität der Fall ist. Das Wahrnehmen von groben Druck- und Tastreizen erfolgt über umhüllte Nervenendigungen (siehe Rezeptortypen der epikritischen Sensibilität oben).

Speziell bei der Temperaturwahrnehmung existieren in unserer Haut sog. Temperaturrezeptoren, die ständig die aktuellen Temperaturen an unserer Körperoberfläche und im Körperinneren vergleichen und konstant halten. Dabei sind einige Rezeptoren auf Kältereize, andere auf Wärmereize spezialisiert. Erst das Zusammenspiel aller Rezeptoren der Oberflächensensibilität ermöglicht eine optimale Wahrnehmung der Umwelt, sodass der Körper eigene Aktionen (beispielsweise während eines Spiels) auch optimieren kann.

Quelle: Anatomie Physiologie, S. 201 ff., 250 ff. C. Zalpour, (2006).

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