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Training der koordinativen Fähigkeiten im Tischtennis

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Die koordinativen Fähigkeiten sind absolut bedeutsam wenn es darum geht, im Tischtennis neue Techniken zu erlernen, bereits ausgeführte Techniken zu verbessern und zu optimieren.

Ob bei Wettkämpfen, oder einfach der Freude beim Training oder Tischtennisspielen, die Fortschritte hängen maßgeblich von den koordinativen Fähigkeiten ab, die jeder mehr oder minder gut ausgeprägt besitzt.

Daher stellt sich natürlich die Frage, ob man diese Fähigkeiten auch trainieren und verbessern kann. Die Antwort ist klar mit ja zu beantworten! Allerdings gilt es auch einige Dinge dabei zu beachten, dieser Beitrag liefert dahingehend eine Übersicht mit den wichtigsten Informationen.

Trainierbarkeit der koordinativen Fähigkeiten

Als Erinnerung seien die wichtigsten koordinativen Fähigkeiten nochmals genannt:

  • Gleichgewichtsfähigkeit
  • Orientierungsfähigkeit
  • Differenzierungsfähigkeit
  • Rhythmisierungsfähigkeit
  • Reaktionsfähigkeit
  • Umstellungsfähigkeit
  • Kopplungsfähigkeit

Diese sieben koordinativen Fähigkeiten sind wie eingangs erwähnt durchaus trainierbar. Eine Übersicht zur Definition dieser Fähigkeiten auf Basis des Koordinationstraining ist beim Anklicken des Links zu sehen. Dabei ist allerdings der Zeitpunkt des Trainings sehr wichtig. Folgende Einteilungen, je nach Alter, werden vorgenommen:

Die sensible Phase beim Training der Koordination

Generell gilt, dass mit dem Training der koordinativen Fähigkeiten nicht zeitig genug begonnen werden kann. Also bereits im Alter von etwa 8-12 Jahren, was der sogenannten sensiblen Phase entspricht, ist ein solches Training höchst sinnvoll.

Denn dann werden wichtige Grundsteine gelegt, dass im weiteren Lebensverlauf die Phase des koordinativen Optimums (zwischen 17 und 21 Jahren, siehe weiter unten) optimal genutzt wird. Auch ein Alter von 6 oder 7 Jahren (bis zu 10 Jahren, was dann das frühe Schulkindalter darstellt) zählt dazu und bietet trainingswissenschaftlich betrachtet einige Vorteile:

  • Die kindliche Entwicklung wird sehr gefördert
  • Kinder sollten sich beim Tischtennisspielen
  • Sie sollten Spaß daran haben!

So wird erreicht, dass sie sich bewegen und ganzheitlich Freude entwickeln, sich so einfach wohler fühlen und nicht zu Bewegungsmuffeln werden. Auch kann so das Selbstwertgefühl von Kindern verbessert werden. Bis zu einem Alter von 10 Jahren ist zu beachten, dass Muskelsinn (Teil der Propriozeption) und Bewegungsgenauigkeit noch nicht optimal entwickelt sind, dies geschieht aber nachfolgend und kann dann schnell „nachgeholt“ werden.

Weiterhin ist wichtig, dass Kinder sehr viel durch das Sehen lernen. Trainer sollten also alle Dinge vorzeigen, sie nehmen daher eine sehr wichtige Rolle ein. Alle gewählten Koordinationsübungen sollten dann durchgeführt werden, wenn die Kinder körperlich nicht erschöpft sind. In dieser Phase können die Raktions- und räumliche Differenzierungsfähigkeit, aber auch die Koordination unter Zeitdruck und hochfrequente, schnelle Bewegungen, gut erlernt werden.

In der Phase des späten Schulkindalters (bis etwa 12/13 Jahre), was ebenfalls überwiegend zu der sensiblen Phase gehört, kommen durch pubertäre Vorgänge und Veränderungen herausfordernde Zeiten auf den Trainer zu. Allerdings ist dieses Zeitalter sehr geeignet, um: Bewegungen effektiv zu koordinieren und zu steuern, die Differenzierungs-, Reaktions-, Gleichgewichts- und Rhythmisierungsfähigkeit zu verbessern.

Was hier nicht gelernt wird, kann nachfolgend nur recht schwer erlernt werden. Wichtig ist, dass sich die Techniken automatisieren und sich nicht falsch verfestigen, daher ist es auch besser, nicht zu viele Techniken nur „halbrichtig“ zu lernen, sondern dann lieber ein paar weniger, die aber korrekt. Das Koordinationstraining sollte stets vor dem Konditionstraining angesetzt werden!

Puberale Phasen und Phase des koordinativen Optimums

In der ersten puberalen Phase (von 12/13 bis etwa 14/15 Jahre) ist es nun wichtig, die erworbenen koordinativen Fähigkeiten zu behalten, gegebenenfalls zu verbessern, und nicht wieder zu verlernen. Dies ist gut möglich, wenn in den vorhergehenden Phasen entsprechend trainiert wurde.

In dieser Phase werden besonders die konditionellen Fähigkeiten trainiert:

  • Ausdauer
  • Kraft
  • Schnelligkeit

Wichtig ist auch hier, dass die Jugendlichen nicht überfordert werden und stets Spaß am Tischtennis haben. Die zweite puberale Phase (von 14/15 bis 18/19 Jahren) ist gekennzeichnet durch die Zunahme der Kraft und dadurch, dass Bewegungsmuster besonders gut abgespeichert werden können. Die Launenschwankungen und Unausgeglichenheiten aus der ersten puberalen Phase klingen ab, was den Trainingsbetrieb sehr erleichtert.

Besonders speziell Tischtennistechniken sollten in dieser Phase geschult werden. In der sogenannten Phase des koordinativen Optimums (17-21 Jahre) sind koordinative Fähigkeiten, aber auch konditionelle Fähigkeiten, besonders effektiv erlernbar. Dass diese Lehrbarkeit bzgl. koordinativer Fähigkeiten nur im Kindesalter zutrifft (sensible Phase) und diese Fähigkeiten danach wieder abnehmen, stimmt also nicht ganz.

Auch Jugendliche können noch gut Bewegungsformen erlernen und verbessern, sie sollten aber, wie schon erwähnt, während des Kindesalters keine „couch potatoes“, also keine Bewegungsmuffel, gewesen sein. Dieser Grundsatz, dass also Kinder in der Freizeit immer wieder verschiedene Bewegungsformen ausführen, gilt auch für das Pubertätsalter, zusammen mit Koordinationsübungen. Erst so werden in der Phase des koordinativen Optimums auch wirklich beste Ergebnisse erzielt.

Die Phase des fortgeschrittenen Alters

Etwa nach dem 21. Lebensjahr können erworbene Fähigkeiten durchaus gut erhalten werden. Das soll nicht heißen, dass man nicht auch danach koordinative Fähigkeiten erlernen kann, nur eben nicht so effektiv und leicht wie in jungen Jahren. Nach der Vollendung des 40. – 50. Lebensjahres kommt es dann aber zu einer allmählichen Abnahme der Fähigkeiten, diese erfolgt aber recht langsam, deutlich langsamer als es bei den konditionellen Fähigkeiten der Fall ist.

Wie sehen nun aber konkrete Übungen dazu aus? Weiterfolgend gelangen Sie hier zum Tischtennis-Koordinationstraining für Kinder, speziell für die einzelnen koordinativen Fähigkeiten abgestimmt.

Quelle: Koordinationstraining im Tischtennis, S. 10-14. Deutscher Tischtennisbund.

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