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Reflexe

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Im Rahmen komplexer Bewegungsabläufe, die wir Menschen täglich vollziehen, treten sogenannte einfachste Reaktionsabläufe auf, welche als Reflexe bezeichnet werden. Dabei sind Reflexe quasi unwillkürliche Reaktionen des Nervensystems auf einen Reiz und z.T. sogar überlebensnotwendig!

Bereits im Jahre 1733 wurde bei Fröschen, nachdem ihr Gehirn entfernt wurde (sie also nur noch das Rückenmark besaßen), festgestellt, dass sie dennoch auf Störreize reagieren: Mit Säure getränkte Papierstücke, die auf den Rücken der Frösche platziert wurden, entfernten die Frösche mit ihren Gliedmaßen. Das heißt, dass Reflexe nicht dem Willen unterliegen, sie daher also unwillkürlich ablaufen.

Arten der Reflexe

Reflexe lassen sich in somatosensorische (=den Bewegungsapparat betreffend) und viscero-motorische Reflexe, die etwa die Eingeweide betreffen und z.B. zur Absonderung von Sekreten führen. Die somatosensorischen Reflexe lassen sich wiederum in Eigen- und Fremdreflexe (auch polysynaptische Reflexe) unterteilen.

Eigenreflexe

Eigenreflexe heißen so, weil sich das Auslösen des Reflexes und die Antwort des Reflexes im selben Organ vollziehen, beispielsweise in der Muskulatur: Muskelspindeln registrieren eine Dehnung im Muskel, z.B. nach dem Schlag mit dem Hammer auf die Patellarsehne, als Folge kontrahiert der gleiche Muskel.

Dabei wird der Dehnungsreiz von den Muskelspindeln über afferente Nerven an das Rückenmark geleitet und im Vorderhorn des Rückenmarks nur ein Mal auf efferente Nervenbahnen umgeschaltet (daher extrem schnell), sodass das Signal den Muskel erreicht, der dann kontrahiert (Patellarsehnenreflex). Weitere Beispiele für Eigenreflexe sind der Achillessehnenreflex oder der Bizepsreflex.

Fremdreflexe

Fremdreflexe (polysynaptische Reflexe) haben ihren Namen daher, dass sich das Auslösen und die Antwort des Reflexes nicht im gleichen Organ abspielen. Beispielsweise, wenn wir auf eine Heiße Herdplatte greifen, registrieren dies Sensoren in unserer Haut. Daraufhin wird Muskulatur aktiviert, wodurch wie die Hand schnell und ohne überlegen zu müssen zurückziehen.

Der Sensor (in der Haut der Hand liegend) und der Effektor (Muskulatur, wodurch wir die Hand zurückziehen) liegen also nicht am gleichen Ort. Auch hier werden die Signale der Hautsensoren, dass die Herdplatte heiß ist, über afferente Nervenbahnen zum Rückenmark geleitet, und dann über efferente Nervenbahnen wird wiederum die Muskulatur angesteuert und aktiviert. Nur läuft dieser Reflexbogen länger ab, als der der Eigenreflexe: Grund ist, dass im Rückenmark bereits im Hinterhorn mehrere Umschaltungen geschehen, wodurch mehr Zeit verstreicht. Weitere Beispiele sind Flucht- oder Beugereflexe.

Viscero-motorische Reflexe

Ebenfalls ohne unseren willkürlichen Einfluss gibt es allerhand Reflexe, die beispielsweise Organe betreffen: Magen- und Darmperistaltik (=muskuläre Tätigkeit), aber auch Schweißabsonderung von den Schweißdrüsen oder Körperdurchblutung usw. Derartige Reflexe verlaufen jedoch nicht ausschließlich über das Rückenmark, sondern können auch außerhalb des zentralen Nervensystems verlaufen. Einen kurzen Überblick bzgl. der Sensorik innere Organe befindet sich im Artikel zur Viszerosensorik.

Quelle: Biologie des Menschen, S. 640 ff., E. Betz, K. Reutter, D. Mecke, H. Ritter (1997).

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