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Gelenkrezeptoren

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Gelenkrezeptoren und Ligamentsensoren sind ebenfalls Mechanorezeptoren, die, wenn der Mensch beispielsweise in Bewegung ist, Geschwindigkeiten, Winkelstellungen oder auch Winkelveränderungen in unseren Gelenken messen.

Damit gehören die Gelenkrezeptoren, neben den Muskelspindeln und den Golgi Sehnenorganen, ebenfalls der Propriozeption an und so schließt sich wiederum der Kreis zur menschlichen Koordinationsfähigkeit bzw. zu den biomechanischen und physiologischen Hintergründen im Tischtennis-Koordinationstraining (in Artikel 1 verlinken).

Vorkommen und Arten von Gelenkrezeptoren

Diese Rezeptoren kommen grob gesagt in Gelenkkapseln (in Artikel 11 verlinken) und Ligamenten vor. Jedoch kann man dies genauer quantifizieren, wie im Anschluss gezeigt wird. Gelenksrezeptoren vom Typ 1 befinden sich besonders in proximalen, also nahe der Körpermitte gelegenen, Gelenken.
In Bindegewebskapseln (Capsula fibrosa) kommen sie in oberflächennahen Schichten vor.

Typ 2 Gelenksrezeptoren sind im Gegensatz zu denen des Typs 1 in distalen, also von der Körpermitte entfernter gelegenen, Gelenken anzutreffen sowie in tief gelegenen Schichten der Bindegewebskapseln (Capsula fibrosa).

Die Rezeptoren des Typs 3 hingegen kommen in Gelenkligamenten vor. (Gelenk-)Ligamente bzw. Bänder sind faserreiche, feste Strukturen des Körpers aus Kollagen, die meistens der Stabilisierung oder Fixierung dienen. Typ 4 Gelenksrezeptoren befinden sich in Gelenkkapseln, Ligamenten und Blutgefäßen.

Eigenschaften und Aufgaben von Gelenks- und Ligamentrezeptoren

Typ 1 Rezeptoren arbeiten sowohl im statischen, als auch im dynamischen Bereich. Das heißt, ob wir nun gerade still halten, oder uns bewegen: Diese Rezeptoren sind immer aktiv. Des Weiteren zeigen sie eine niedrige Reizschwelle. Darunter versteht man, dass diese Rezeptoren schon bei kleinen Bewegungen reagieren und uns sehr lange ein Gefühl über die Bewegungsrichtung oder –geschwindigkeit in unseren Gelenken vermitteln, sie adaptieren also langsam.

Typ 2 reagiert unter dynamischen Bedingungen, also bei Bewegungen. Sie zeigen ebenfalls eine niedrige Reizschwelle. Das heißt, bereits kleinste Bewegungen oder deren Geschwindigkeit werden frühzeitig an das Gehirn vermittelt, aber bei anhaltenden Bedingungen merken wir dies nicht mehr bewusst, da diese Rezeptoren schnell adaptieren.

Die Gelenkrezeptoren des Typs 3 arbeiten dynamisch, adaptieren langsam und zeigen eine hohe Reizschwelle. Das heißt, Gelenkstellungen oder Richtungen von Bewegungen werden nicht so frühzeitig entdeckt und wahrgenommen.

Die Rezeptoren des Typs 4 arbeiten als Nozizeptoren, d.h., sie nehmen Schmerzen wahr. Sie zeigen ebenfalls eine hohe Reizschwelle, denn Schmerzen im Gelenk entstehen beispielsweise, wenn wir uns überdehnen und die Gelenke überbelasten. Erst dann nehmen wir einen Schmerz wahr, der nicht nachlässt, solange die Überbelastung/Schädigung anhält. Daher adaptieren die Typ 4 Rezeptoren kaum.

Quelle: Anatomie Physiologie, S. 204, 205, 292, 293, C. Christoff Zalpour, (2006).

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