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Ausdauer und Energiegewinnung

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Ausdauer Energiegewinnung Kondition FahrradDas Thema Ausdauer und Energiegewinnung spielt im Tischtennistraining in vielen Vereinen eine untergeordnete Rolle. Wer diesen Sport jedoch ernsthafter Betreibt kommt an den Punkt, an dem man sich mit der Theorie und der Praxis auseinandersetzen sollte. Wer verliert schon gern vorzeitig die Puste bei einer Rangliste oder einem großen Turnier?

Was ist Ausdauer? – Begriffsbestimmung

Unter dem Begriff Ausdauer ist ein Widerstand gegen ermüdungsbedingten Leistungsverlust zu verstehen. Der Körper soll eine gewählte Intensität möglichst lange aufrecht erhalten können.

Ab einer bestimmten individuell verschiedenen Schwelle, schafft es der Organismus nicht mehr, den Muskel mit ausreichend Sauerstoff oder Nährstoffen zu versorgen oder kann die Abfallprodukte der Energiegewinnung nicht schnell genug abbauen. Dies hat zur Folge, dass der Muskel ermüdet und somit auch an Leistungsfähigkeit verliert.

Weiterhin ist mit dem Begriff Ausdauer auch eine Wiederherstellungsfähigkeit gemeint, da der Körper versucht schnellstmöglich die volle Leistungsfähigkeit des Muskels oder von Muskelgruppen wieder herzustellen.

Im Alltag, bei jeder körperlichen Anstrengung und besonders im Sport nimmt die Ausdauer eine zentrale Rolle ein. Nicht nur bei Rückschlagsportarten wie Tischtennis oder Tennis, auch bei Mannschaftssportarten oder Individualsportarten, ist ohne eine entsprechende Ausdauer keine Steigerung der Leistungsfähigkeit möglich. Um eine gewisses Potential an Ausdauer aufzubauen, braucht der Körper Energie, die er sich wiederum aus vier verschiedenen Arten der Energiegewinnung beschafft. Es wird nach der Zeit unterschieden, wie lange die entsprechenden Energiereserven ausreichen. So ergeben sich daraus folgende vier Energiegewinnungsformen:

  • Anaerob-alaktazid
  • Anaerob-laktazid
  • Aerob-glykolitisch
  • Aerob-lypolitisch

Begriffsbestimmung Energiegewinnung

Die Energiegewinnung ist auf den ersten Blick recht kompliziert. Mal wird Sauerstoff gebraucht, mal nicht. Die folgende Übersicht zeigt die Dinge, worauf es in der Theorie ankommt. Der Text darunter beschreibt die Energiegewinnung, wie sie auch im Tischtennis und jeder anderen Sportart abläuft im Detail.

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Energiegewinnung anaerob-alaktazid:

Bei der anaeroben-alaktaziden Energiegewinnung wird kein Sauerstoff benötigt und es entsteht auch keine Milchsäure (Laktat). Sie spielt in den ersten Sekunden einer sportlichen Belastung die entscheidende Rolle und reicht nur für einige wenige Sekunden bzw. für wenige maximale Muskelkontraktionen, wie beispielsweise bei Kurzsprints, Antritte, usw. Der Energievorrat reicht nur für so kurze Zeit, weil der Energieträger (Kreatinphosphat) nur in geringer Menge im Muskel vorhanden ist. Die ATP-Resynthese (also die Gewinnung von ATP aus ADP pro Zeiteinheit) ist bei dieser Art der Energiegewinnung am höchsten. Dadurch, dass das Kreatinphosphat für den Muskel schnell verfügbar ist, braucht der Körper etwa 10 bis 30 Sekunden bis der ATP-Vorrat wieder aufgefüllt ist.

anaerob-laktazid: :

Bei der anaerob-laktaziden Energiegewinnung wird kein Sauerstoff benötigt, allerdings wird hier Laktat produziert. Der Energievorrat reicht hier ca. 20 bis 40 Sekunden bei maximaler Belastung. Hier dient als Energieträger die Glukose oder das Glykogen, was im Zytosol vorhanden ist und über den Prozess der Glykolyse zu ATP verarbeitet wird. Die ATP-Gewinnung pro Zeiteinheit ist bei diesem Prozess ungefähr halb so hoch, wie bei der anaerob-alaktaziden Energiegewinnung.

Wenn die Belastung beibehalten oder gesteigert wird, können die Mechanismen für den Abbau des Laktats behindert werden, sodass die Konzentration sprunghaft ansteigen kann. Dies kann zur Folge haben, dass die Leistungserbringung reduziert werden oder sogar ganz abgebrochen werden muss.

Energiegewinnung aerob glykolitisch: :

Der aerob-glykolitische Stoffwechsel zur Energiegewinnung nutzt Sauerstoff zusammen mit Kohlenhydraten und wird für alle Belastungen ab einer Minute gebraucht. Traubenzucker und Sauerstoff werden hier benötigt um neben Wasser und CO2 auch Energie zu gewinnen.

Die ATP-Bildungsrate liegt hier bei etwa einem Viertel der anaerob-alaktaziden Energiegewinnung. Vorteile dieses Stoffwechsels sind, dass Glykogen muss nur über kurze Strecken zum Muskel transportiert werden, Glukose kann schnell über kohlenhydrathaltige Getränke nachgeführt werden und das Pyruvat und Laktat aus dem anaerob-laktaziden Stoffwechsel kann weiter benutzt werden für die Energiegewinnung.

Zwar reichen die Glykogen-Reserven ca. 60-90 Minuten, allerdings begrenzt die Aufnahmefähigkeit des Darms für Kohlenhydrate bei stundenlanger Belastung die Intensität der Leistung. Außerdem kann bei dem Abbau von Glukose mit Sauerstoff viel ATP gewonnen werden, da dies aber über lange Reaktionsketten geschieht, wird auch viel Zeit benötigt, bis die Energie zur Verfügung steht.

aerob lypolitisch: :

Beim aerob-lypolitischen Stoffwechsel werden Fettsäuren mithilfe von Sauerstoff verarbeitet. Wasser, CO2 und Energie werden aus Fett und Sauerstoff gewonnen. Dieser Prozess läuft, wie auch beim aerob-glykolitischen Stoffwechsel, in den Mitochondrien ab. Durch diese Energiegewinnung können auch tagelange Belastungen bewältigt werden.

Die Energiegewinnung kann hier durch Fette und Glukose stattfinden, wobei in Notfällen auch Eiweiße herangezogen werden können. Dieser Stoffwechsel setzt nach ungefähr 20 Minuten ein.

Der Nachteil hier liegt darin, dass die ATP-Bildungsrate die Langsamste von allen Arten der Energiebereitstellung ist, denn sie beträgt nur etwa ein Zehntel in Bezug auf den anaerob-alaktaziden Stoffwechsel.

Quelle:

Hohmann/Lames/Letzelter, Einführung in die Trainingswissenschaft, Limpert Verlag GmbH, Wiebelsheim, 5. Auflage 2010, S.124 – 127

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