Das Koordinationstraining im Tischtennis ist ein komplexer Vorgang, mit dem am besten bereits in jungen Jahren begonnen werden sollte. Begriffe, wie Koordination, sportliche Bewegungen oder das Gefühl für seinen eigenen Körper zu haben, besitzen interessanterweise einen gemeinsamen Nenner: Die Fähigkeit des Menschen, sich selbst und auch seine Umwelt bewusst wahrzunehmen. Dies geht auf die Biomechanik im Sport und damit auf physiologische Hintergründe des Koordinationstrainings zurück, welche praktisch automatisch und ohne Anstrengung geschehen. Das alles ist durch körpereigene sensorische Systeme möglich, die jeder von uns besitzt. Dieser Beitrag soll einen Überblick darüber verschaffen, welche sensorischen Systeme daran beteiligt sind.
„Wo befindet sich der Gegner am Tisch? Den Konter habe ich nicht richtig erwischt, das habe ich schon beim Schlagen gemerkt! Ich muss den Schläger fester halten, sonst verrutscht die optimale Position!“ Derartige Gedanken bzw. Fragestellung sind vielleicht jedem Spieler schon einmal gekommen, ob beim Training oder beim Wettkampf. Doch wie ist so etwas möglich?
Die Ursache liegt darin begründet, dass es biomechanische bzw. physiologische körpereigene, sogenannte sensorische Systeme gibt. Diese sensorischen Systeme können dabei äußere, also externe, aber auch innere, also interne, Reize detektieren und uns bewusst machen. Externe Reize sind alle die Reize, die von unserer äußeren Umwelt auf uns wirken: z.B. optische Reize (wo befindet sich der Gegner gerade), oder auch mechanische Reize (wie fest halte ich den Schläger in der Hand). Interne Reize sind die Reize, die aus unserem eigenen Körper stammen und uns ebenfalls bewusst gemacht werden: z.B. die Position des Armes bemerken, ohne dass wir hin sehen, oder sich über seine Kopfposition im Klaren zu sein, ohne dass wir aber unseren Kopf sehen.
Ob externe oder interne Reize, sie werden durch bestimmte Sensoren unseres Körpers (bzw. sensorische Systeme) aufgenommen, in bioelektrische Signale umkodiert und an unser Gehirn gesendet. Dort angekommen nehmen wir sie bewusst wahr und können entsprechend handeln, z. B. dann den Schläger fester halten.
Biomechanik im Sport – Einteilung sensorische Systeme
Die bereits genannten sensorischen Systeme lassen sich zunächst in physiologischer Hinsicht in Extero- und Intero(re)zeptoren (auch: Extero- und Interosensoren) einteilen. Exterozeptoren nehmen dabei die externen und Interozeptoren die internen Reize wahr. Direkt im Anschluss erfolgt eine Übersicht über die jeweiligen Sensortypen mit weiterführenden Beiträgen, in denen diese erklärt sind.
Biomechanik im Sport – Exterozeptoren
Zu den Exterozeptoren gehören:
- die Oberflächensensibilität
- das Visuelle System (Sehen)
- das Auditive System (Hören)
- das Gustatorische System (Schmecken)
Eine weiterer interessanter Begriff ist die sogenannte Somatosensorik
Biomechanik im Sport – Interozeptoren
Zu den Interozeptoren gehören:
- die Propriozeption (Eigenwahrnehmung von Muskeln, Gelenken usw., Gleichgewichtsorgan, auch als eigenständiges sensorisches System betrachtet)
- die Viszerosensorik (Tätigkeit innerer Organe)
Quelle: Die Physiologie der Säugetiere und anderer Wirbeltiere, S. 205 ff., P.T. Marshall, G.M. Hughes, (1973).