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Die Mechanorezeptoren

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Mechanorezeptoren, auch als Mechanosensoren bezeichnet, sind körpereigene Strukturen, die verschiedenste mechanische Reize (Drücke, Berührungen, Spannungen) detektieren und diese Informationen an das zentrale Nervensystem (Rückenmark), Gehirn) weiterleiten, sodass wir diese bewusst wahrnehmen und gegebenenfalls Reflexe ausgelöst werden.

An erster Stelle denkt man bei mechanischen Reizen sicher an die Haut, wenn uns beispielsweise eine Person berührt. Und tatsächlich sind über die Haut verschiedene mechanische Reize wahrnehmbar: Drücke, Vibrationen oder auch Dehnungen. Wenn wir beispielsweise tasten (den Schlüssel in der Tasche, Blindenschrift etc.), oder uns die schwere Einkaufskiste aus der Hand rutscht, dies alles merken wir bewusst durch sog. kutane Mechanorezeptoren (kutan = in der Haut liegend). Diese sind: Merkel-Tastscheiben, Meissner-Körperchen, Vater-Pacini-Lamellenkörperchen, Ruffini-Endigungen und freie Nervenendigungen.

Doch es gibt auch in anderen Körperbereichen Sensoren, die auf mechanische Reize reagieren: Beispielsweise bei der Propriozeption. Muskelspindeln, Golgi-Sehnen-Organe und Gelenksrezeptoren reagieren auch auf mechanische Reize, wie etwa Längenänderungen der Muskulatur und daraus resultierenden Dehnungen / mechanischen Spannungen oder auch Winkelstellungen, wenn wir z.B. den Unterschenkel ausstrecken.

Weiterhin treten Mechanosensoren auch im auditiven System und im Gleichgewichtsorgan auf: Die Sensoren heißen dort Haarzellen. Durch Bewegungen des Kopfes beispielsweise bewegt sich auch die Flüssigkeit im Gleichgewichtsorgan, Haarzellen ragen in diese Flüssigkeit und werden „umgeknickt“. Dadurch werden wieder elektrische Signale erzeugt, die uns dann wissen lassen, dass wir unseren Kopf bewegen und auch in welche Richtung. Andere Mechanosensoren sind ebenfalls in den inneren Organen (Viszerosensorik) enthalten, die oft auf Drücke reagieren.

Eigenschaften von Mechanorezeptoren

Mechanosensoren haben alle gewisse Eigenschaften. Die der Haut etwa lassen sich beispielsweise bzgl. ihres Adaptationsverhaltens einteilen: langsam adaptierende Sensoren (engl. slowly adapting, SA) reagieren noch sehr lang auf einen anhaltenden mechanischen Reiz und melden dies dem Gehirn. Wenn wir etwa auf unseren Füßen stehen, merken wir den Druck unter der Fußsohle dauerhaft.

Schnell adaptierende Sensoren (rapidly adapting, RA) dagegen melden den andauernden mechanischen Reiz nur zu Beginn. Beispielsweise das Tragen von Kleidung: Nach einiger Zeit nehmen wir nicht mehr bewusst wahr, dass wir Kleidung tragen. Sehr schnell adaptierende Sensoren werden auch als PC abgekürzt (engl. Pacinian Corpuscle).

Neben dieser Einteilungsform lassen sich derartige Mechanorezeptoren auch funktionell einteilen: Reagieren sie auf die Geschwindigkeit oder den Weg der Hautdeformation, oder aber auf Beschleunigungen? SA Sensoren reagieren dabei nur auf die Größe des Druckes auf die Haut, RA Sensoren dagegen auf die Geschwindigkeit des Druckes, wie schnell drückt etwas auf die Haut. PC Sensoren nehmen Beschleunigungen wahr, wenn sich also die Geschwindigkeit, mit der etwas auf die Haut drückt, verändert.

Quellen: Physiologie des Menschen, S. 209 ff., J. Thews. Anatomie Physiologie. S. 250 ff., C. Zalpour.

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