Während meines Studiums der Sportwissenschaften und auch der Laufbahn als Tischtennistrainer habe ich mich schon tiefgehend mit dem Thema Ausdauer und Energiegewinnung beschäftigt. Nun, da sich ein Freund das Laufband Speedrunner 5000 zulegte, habe ich ihn gebeten einen Erfahrungsbericht zu schreiben. Lest bitte selbst, denn diese Tretmühle hat es in sich! Perspektivisch könnt ihr euch im Übrigen bereits auf einen umfangreichen Laufband Test der besten Laufbänder auf dem Markt freuen. Ob der Speedrunner 5000 auch für euch das ideale Tretband ist, könnt ihr natürlich selbst entscheiden.
Update: Mittlerweile hat sich Sammy hingesetzt und einen detaillierten Laufband Vergleich verfasst in dem verschiedene Aspekte von Laufbändern noch einmal detailliert beleuchtet werden und verschiedene Empfehlungen gegeben werden.
Mein Weg zum Speedrunner 5000
Wer kennt es nicht, es ist Winter und die mühsam über den Sommer aufgebaute Kondition schmilzt dahin. Der Anblick im Spiegel wird auch nicht besser. Dazu regt sich das schlechte Gewissen doch „etwas tun zu müssen“ und im Frühjahr wartet vielleicht noch die erste sportliche Herausforderung des Jahres.
Damals habe ich die Situation allerdings beim Schopfe gepackt und angefangen zu recherchieren. Als Läufer liegt es nahe sich für ein Laufband zu interessieren nur was für eins soll es werden? Das Familienbudget tolerierte etwas mehr als 500€ also ran an den Rechner mit Zettel und Stift.
Sofort springen einen die „tollen“ Testportale vor die Augen bei denen mir sofort klar wurde, dass sie weder das „Testobjekt Laufband“ jemals vor sich gehabt hatten noch das Gerät „getestet“ haben aber das ist eine andere Geschichte.
Nach längerer Suche fiel meine Wahl auf den Speedrunner 5000 obwohl das ungute Gefühl die Katze im Sacke gekauft zu haben bis zum ersten Lauf anhielt. Meine Erfahrung möchte ich hier mit euch teilen.
Lieferung und Aufbau des Laufbands
Geliefert wurde nach 5 Tagen obwohl auch nach 2 Tagen möglich gewesen wäre nur mein Zeitplan ließ dies nicht zu, denn ich wollte bei der Lieferung anwesend sein. Erst mal blieb mir der Mund offen stehen als ich das Riesenpaket im LKW sah. Die Mühe der Palette das Gewicht zu tragen schlug mir den Gedanken aus dem Kopf das Ganze allein ins Haus zu befördern und aufzustellen.
Schlussendlich waren 3 Mann nötig um das riesige Paket des Speedrunners ins Haus und in den Keller zu befördern – leicht war es trotzdem nicht! Durch die Größe des Pakets wird das noch schwerer als es sowieso schon ist. Allerdings sind 3 Mann in der Hinsicht OK, weil das Gewicht hauptsächlich auf einer Seite liegt (Motorseite) und derjenige an der leichten Seite entspanntes Spiel hat.
Der Laufband Aufbau ist alleine machbar aber zu zweit bedeutend einfacher, wobei wir dafür etwa die gleiche Zeit benötigten wie für den Transport von Haustüre bis Keller.
Das schwierigste ist das Laufband der Kiste zu entlocken, denn die soll vorerst intakt bleiben falls irgendwelche Garantieansprüche eine Rücksendung erforderlich machen. Die Garantie beträgt 2 Jahre. Die vereinten Kräfte meiner Töchter (7 und 9) und mir haben dazu allerdings ausgereicht.
Ein Kreuzschlitz Schraubendreher sollte im Haushalt vorhanden sein denn sonst können die Abdeckhauben für die Gelenke nicht montiert werden.
Der Aufbau des Speedrunners selbst ist fast selbsterklärend nur bei der Auswahl der Schrauben habe ich mich der Aufbauanleitung gewidmet, welche dafür ausreichend war. Eine detaillierte Anleitung mit allen zu vermeidenden Fallstricken gibt’s nicht. Wem also gesagt werden muss, dass man zum Popo abwischen vorher Klopapier in die Hand nehmen muss wird mit der Anleitung hoffnungslos überfordert sein.
Um eventuellem Lösen der Schrauben vorzubeugen empfehle ich jeder Schraube vor dem eindrehen noch einen Tropfen Loctide zu spendieren (wenn man es im Haus hat). Das erspart einem das Prüfen der Schrauben bei der jährlichen Inspektion.
Speedrunner 5000 Lieferumfang und Verarbeitung
Das Laufband Speedrunner 5000 selbst ist soweit möglich vormontiert, sodass man nach dem Aufklappen nur noch ein paar Schrauben zur Fixierung anbringen muss. Es ist sehr gut verpackt in stabilem Karton und innen fixiert durch passendes Styropor. Außerdem gehören zum Lieferumfang:
- Alle notwendigen Schrauben
- 2 Plastik Abdeckkappen für die Klappgelenke
- Inbusschlüssel für einen Teil der Schrauben und die Justierung des Bandes
- kleine Tube Silikonöl
- 3,5mm Klinkenkabel zum direkten Anschluss von mp3 Player oder Smartphone
- Aufbau und Bedienungsanleitung
Das Laufband ist weit aus mehr als nur eine „Tretmühle“, wie es salopp in manchen Jogging-Foren kund gegeben wird. Es wirkt sehr wertig und stabil. Allein wenn man die Vorderseite hochklappt und die massiven Stahlrohre in die Hand nimmt weiß man, dass da so schnell nichts kaputt gehen wird. Die vorhandenen Schweißnähte sehen sauber aber „handgemacht“ aus. M8 Schrauben halten die beweglichen Teile zusammen. Nun weiß ich woher das Gewicht des Ganzen kommt.
Abdeckhauben wie auch das Bedienpanel bestehen aus Plastik, was nichts Besonderes ist aber auch einen vernünftigen Eindruck macht. Kratzer oder Brüche sind mir nicht aufgefallen, der Speedrunner macht samt des Geruchs, den er verströmt einen neuen Eindruck.
Unter der Haube versteckt sich ein sogenannter „Brushless DC“ Motor. Dieser verspricht Langlebigkeit und Wartungsfreiheit.
Speedrunner 5000 Fakten-check
Gesamtgröße Laufband
B x T x H: 1854 x 816 x 1342mm
Das Teil ist wirklich groß! Perfekt für den Hobbykeller aber definitiv zu groß für die 1-Raum Wohnung. Klappt man die Lauffläche hoch verringert sich die Länge des Geräts auf etwa 1100mm.
Laufband Gesamtgewicht
92kg – siehe Abschnitt Lieferung und Aufbau. Das ist kein Zuckerschlecken das Ding zu bewegen, zeugt aber von der guten Verarbeitungsqualität. Auch würde ich keinem raten das Gerät regelmäßig zu bewegen. Es macht einfach keinen Spaß und ist nicht leicht trotz der verbauten Rollen.
Leistung 3PS – Spitzenleistung 6,5PS
Der Motor ist in der Tat mit ca. 3PS Leistung auf dem Typenschild angegeben. Bei mehr Strom kommt die interne Sicherung. Wo die 6,5PS herkommen sollen ist mir schleierhaft, ich schieb das mal auf das Marketing.
Geschwindigkeit bis zu 22km/h
In den Geschwindigkeiten in denen ich mich bewege (bis zu 15 km/h) habe ich das Gefühl, dass Realität mit Wahrheit gut übereinstimmt. Genau messen kann ich die Geschwindigkeit leider nicht. Laut Display ist bei 22km/h tatsächlich Schluss.
Maximale Belastung 150kg
Bei der exzellenten Verarbeitung bin ich mir sicher, dass das Gerät dieser Belastung standhalten wird. Ob damit gemeint ist das auch 150kg Personen damit laufen können keine Ahnung aber durchbiegen tut sich sicherlich auch bei 200kg nichts.
Lauffläche 133 x 50cm
Wenn ich das Maßband ans Laufband anhalte ergibt sich für mich eine Lauffläche von 134 x 50cm. Hier decken sich also Werbeversprechen und Realität perfekt.
22 Stufen Steigung
Damit kann man erst mal wenig anfangen. In der Realität sieht es so aus, dass Stufe 22 einer realen Steigung von etwa 6% entspricht. Das ist ausreichend für quasi alle Läufer, wer mehr Steigung denkt zu benötigen muss dann wirklich ins Gelände.
99 vorinstallierte Programme
Super Klasse, da hat man Abwechslung. Toll wäre gewesen, wenn die Programme zumindest eine kleine Erwähnung in der Anleitung finden würden. Ich persönlich brauche 95 der 99 Programme nicht…
Echt fein gemacht. Alles ist groß genug um es auch erschöpft problemlos ablesen zu können. Das Display zeigt neben den wichtigen Daten eine stilisierte 400m Runde, die man abläuft. Am Anfang ein nettes Gimmick aber spätestens nach der 60. Runde ist einem das dann egal. Wer länger als 1 1/2 Stunden auf dem Laufband verbringt wird festellen, dass die angezeigte Laufzeit nach 99 minuten auf 0 springt. Auf den Gedanken scheinen die Programmierer nicht gekommen zu sein, dass es solche Menschen auch gibt.
Große Bedienknöpfe
Sehr angnehm und auch im Sprint noch gerade so zu treffen. Ein perfekter Kompromiss aus Größe und Bedienbarkeit.
Safety Key
Ist vorhanden und funktioniert tadellos. Sobald dieser seinen Platz verlässt stoppt das Laufband.
Pulsmessung
In den Griffen sind Pulsmesser eingebaut. Funktionieren im Rahmen der Möglichkeit den Puls durch die Hand zu messen. Genauer ist der Polar Pulsgurt, der bei entsprechender Bestellung mitgeliefert wird. Der funktioniert allerdings nur problemlos mit frischer Batterie. Wird diese zu schwach geht häufig die Verbindung verloren. Ich persönlich nutze den Brustgurt quasi nie und die Handmessung nur um zu kontrollieren wie schnell ich wieder runter komme. Das funktioniert einwandfrei und für diesen Anwendungsfall habe ich nichts auszusetzen.
Lautsprecher mit 3,5mm Klinkenbuchse
Lautsprecher sind vorhanden aber zu mehr als Hörbuch hören definitiv nicht geeignet. Wer seinen Ohren nicht zu sehr wehtun möchte greift auf altbewährte Methoden der Musikwiedergabe zurück. Ein Feature, was vielleicht verkaufsfördernd wirkt aber in dieser Art überflüssig ist.
Lüfter zur Simulation von Luftbewegungen
Er ist vorhanden und wenn man die Hand davor hält kommt auch Luft raus. Beim Laufen habe ich ihn noch nicht gemerkt. Auf jeden Fall ist er sehr ruhig, man hört ihn quasi nicht.
Ablagemulden
Ein Feature, was ich als absolut notwendig empfinde. Beide Mulden sind groß genug um gängige Wasserflaschen aufzunehmen. Mein Smartphone passt auch super rein also alles paletti!
Laufband Inbetriebnahme und erster Lauf
Bevor man laufen kann sollte man prüfen ob das Band geradeaus läuft. Tut es dies nicht passt man das lt. Anleitung an. Dies ist zwar ein wenig fummelig aber das habe ich seitdem nicht mehr machen müssen. Um lange in den Genuss des Laufbands zu kommen sollte man auch gleich die Bandunterseite mit dem mitgelieferten Silikonöl ölen. Das sind Hinweise die man allerdings bei allen Laufbändern beachten sollte und nicht nur beim Speedrunner 5000.
Was sofort auffällt wenn man den Start Knopf drückt ist die Lautstärke. Der Speedrunner 5000 ist traumhaft leise. Erst ab ca. 10km/h ist er hörbar und wirklich laut wird er nicht. Einzig die Schritte bei Belastung kann man im Nebenraum wahrnehmen.
Um diese noch weiter zu dämpfen empfiehlt sich eine Unterlegmatte zu kaufen die nicht nur belastungsdämpfend wirkt sondern auch den Boden vor unangenehmen Kratzern schützt. Da mein Keller mit Auslegware ausgelegt ist habe ich auf eine solche verzichtet.
Die Bedienung des Speedrunners ist komplett intuitiv, man kann keine falschen Knöpfe drücken und das Gerät stürzt nicht ab. In der heutigen Zeit fast unnormal. Dafür ein großes „Daumen hoch“!
Am Ende der ersten Laufsession allerdings habe ich den einzigen großen Minuspunkt des Speedrunners festellen müssen: Drückt man STOP ist alles weg und Pause Taste gibt’s nicht. Will man also mal Pause machen oder seine „Daten“ ins Trainingstagebuch notieren muss man sich diese merken. Traurig aber wahr. Ich habe es mittlerweile so gelöst, dass ich die Daten mit verschwitzten Fingern beim Auslaufen ins Smartphone übertrage. Funktioniert aber müsste nicht sein.
Fazit nach 500km Speedrunner 5000
Das Gerät ist traumhaft. Mittlerweile wird es von mir schon nicht mehr genutzt, da ich wieder draußen laufen kann ohne mich zu großen Verletzungsrisiken auszusetzen. Aber ich freue mich schon auf die nächste Herbst Winter Saison in der ich mich nicht mehr bei Eiseskälte oder Regen nach draußen quälen muss. Der Speedrunner tut seinen Dienst ohne Murren wie am ersten Tag. Mittlerweile läuft selbst meine Frau mit wachsender Begeisterung auf dem Laufband.
Bisher konnte ich keine Abnutzungserscheinungen feststellen und das Gerät ist nicht lauter geworden. Nachdem das Band am Anfang justiert wurde musste es auch nicht mehr nachgestellt werden.
Die Programmauswahl ist super allerdings brauche ich nur wenige aber besser „man hat“ als „man hätte“. Die kleinen Tasten für Steigung und Geschwindigkeit an den Handläufen sind sehr gut gemacht, haben einen ordentlichen Druckpunkt und funktionieren tadellos.
Aus meiner Sicht hätte man sich die Lautsprecher und den Lüfter sparen können aber die werden wohl sowieso nicht viel gekostet haben dass es den Preis nur marginal beeinflusst hätte.
Alles in allem ein Gerät mit dem Mann und Frau laufen will. Ich bin begeistert und kann den Speedrunner jedem nur empfehlen.
Wenn ihr ähnliche oder widersprüchliche Erfahrungen gemacht habt, lasst doch einen Kommentar da und bis auf weiteres einen guten Lauf!
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